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Literatur-Brunch

Archiv > Virtueller Marburg-Con 2020
Das virtuelle Con-Tagebuch
Teil 3
von Tobias Bachmann
Die Siegergeschichten
des Marburg Award 2020

Harald Weber
Hei Matau

Liu Bingfan begann mit der Übung und erlaubte sich, die Erinnerungen an die vergangene Schicht abperlen zu lassen. Der Gewichtsgürtel und die Manschetten an Waden und Unterarmen forderten so viel Kraft beim T'ai Chi wie ein Training unter der sechsfach höheren Schwerkraft der Erde. Es würde noch mehr als ein Jahr dauern, bevor die Arbeit auf dem Mond ihren Sozialkreditstatus wieder ins Plus bringen konnte, aber wenn sie jetzt schon anfing nachlässig zu werden ... die Vorstellung, in dieser lebensfeindlichen Einöde mehr Zeit zu verbringen als unvermeidbar, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Jedes Mal, wenn sie auf der Oberfläche arbeitete, erinnerte die blauweiße Kugel der Erde im Sternenhimmel über ihr sie daran, wie unerreichbar fern die Heimat war ...

Moritz Linden
Dimakia Johal und der Finstere Traum

Auf der Insel Ari'kal stand das Schloss des Wächterordens. Es stand auf schroffen Klippen, hoch über dem Fischerdorf der Einheimischen. Der Wächterorden bewachte hier den Finsteren Traum, jenen schwarzen Edelstein, der ewige Dunkelheit über die Welt bringen sollte, sollte er je ans Tageslicht kommen. Selbst tief im Schloss verborgen, in einer magischen Truhe eingeschlossen und hinter Mauern und Türen, war seine Macht so groß, dass dunkle Wolken beständig über Ari'kal hingen und es in ihren Schatten tauchten.
So jedenfalls wurde es erzählt ...

Regine D. Ritter
Silber

Sanja findet den Schmetterling kurz nach Tagesanbruch. Das kleine Wesen sitzt auf einem Haufen aus schwelendem Plastik, als ob es sich in dem beißenden Rauch verstecken wollte. Ganz langsam streckt Sanja ihre Hand nach dem Insekt aus. Der Schmetterling wackelt mit den Fühlern und scheint zu überlegen, bevor er auf ihre Hand klettert. Er ist silbern, mit fast transparenten Flügeln, die von metallisch glänzenden Adern durchzogen sind. Obwohl einer seiner Flügel geknickt und eingerissen ist, hat Sanja noch nie etwas so Schönes gesehen.

Der feste Termin
Ein Poem von Jörg Herbig

Christian Humberg liest aus
Die unheimlichen Faelle des Lucius Adler
Dass er kurz nach seiner Ankunft in London im größten Abenteuer seines  Lebens steckt, hätte Lucius nie geahnt. Zum Glück sind seine neuen  Freunde mit allen Wassern gewaschen: Theodosia besitzt übersinnliche  Kräfte, Sebastian hat schon gegen Löwen gekämpft und Harold, der junge  Erfinder, hat einen Automatenmann gebaut. Zusammen machen sie sich auf  die Suche nach einem geheimnisvollen Kristall, der aus dem Museum  gestohlen wurde – und der von dunkler Magie erfüllt ist!
Bernd Perplies, Christian Humberg
Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler, Band 1
Der Goldene Machtkristall
Detektivgeschichte für Jugendliche, Hardcover, Thienemann Verlag, März 2016
288 Seiten, 11,68 €, ISBN: 9783522184007
Illustrationen: Maximilian Meinzold
Bernd Perplies, geboren 1977 in Wiesbaden, studierte Filmwissenschaft und Germanistik in Mainz. Parallel zu einer Anstellung beim Deutschen Filminstitut (DIF) in Frankfurt am Main, wandte er sich nach dem Studium dem professionellen Schreiben zu. Heute ist er in Vollzeit als Schriftsteller und Übersetzer tätig. Seine Werke - darunter die Magierdämmerung- und die Carya-Trilogie - sind mehrfach preisgekrönt. Ebenfallst ist von ihm Der Drachenjäger erschienen, ein High-Fantasy-Roman, der vom Kampf gegen die Großen Echsen handelt. Außerdem verfasste er unter dem Pseudonym Wes Andrews die Space-Western-Reihe Frontiersmen. Bernd Perplies lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.
Bestsellerautor Christian Humberg arbeitet seit Ende der Neunziger als freier Autor von Romanen, Comics, Sachbüchern und Theaterstücken für Kinder und Erwachsene sowie als Literaturübersetzer und Lektor. Dabei unternimmt der studierte Buchwissenschaftler und gelernte Journalist immer wieder Ausflüge in popkulturelle Welten. So schreibt er exklusiv in Hollywoods Auftrag Comicabenteuer für die jungen Helden aus Drachenzähmen leicht gemacht und Hotel Transsilvanien, verfasst international gefeierte Romane aus dem Star Trek-Universum und spannende Abenteuer mit Perry Rhodan. Er übersetzt die Reisen des Raumschiffs Enterprise ins Deutsche und lektorierte bereits einen gewissen Doctor Who.
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse wurde er 2015 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Heute erscheinen Humbergs Kolumnen und Kurzgeschichten bundesweit in der Presse sowie im S. Fischer-Verlag und auf SYFY.de.
Als Autor erfolgreicher Kinderbuchserien – darunter Drachengasse 13, Sagenhaft Eifel!, Die Wächter von Aquaterra und Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler – liest Humberg bundesweit an Schulen, in Büchereien, auf Literaturfesten und auf Conventions. Dort erzählt er von seinem Autorenleben und plaudert bereitwillig aus dem beruflichen Nähkästchen. Außerdem unterrichtet er den Autorennachwuchs im Auftrag mehrerer Kultureinrichtungen im Kreativen Schreiben.
Christian Humbergs Romane erreichen Leser auf der ganzen Welt, wurden sie doch bereits in sieben Fremdsprachen übersetzt, darunter Englisch, Türkisch und Russisch. Man hat sie vielfach für die Bühne adaptiert und mit Preisen ausgezeichnet. Humberg lebt vor einem PC-Monitor, der ihm die Sicht auf den Mainzer Dom versperrt.
Foto: Sven Nieder, Daun www.sven-nieder.de
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